Prof. Dr. mult. Alfons Maria Schmidt, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales autorisierter Fachberater im ESF-Programm „unternehmensWert: Mensch“
Glaube, Sinn, Gerechtigkeit und Frieden stehen zueinander in einem engen Beziehungsverhältnis. Denn Sinn schöpfen wir aus dem Fundament unserer Existenz, die wir im Glauben finden. Er gibt uns sowohl Orientierung, als auch Sicherheit. Erst auf dieser Grundlage kann vertrauensvollen Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung stattfinden, denn in ihm empfindet man sich getragen und angenommen.
Individueller Glaube stellt nicht nur ein zentrales Fundament für die jeweilige Persönlichkeit dar. Er zeitigt letztlich Auswirkungen, die sich in konkretem Handeln manifestieren. Glaube, öffnet den Weg in die aktive und verantwortungsbewusste Geschehensteilhabe. Denn aus dem Glauben erwachsen Forderungen an jeden Einzelnen. Aus christlicher Sicht sind dies die Forderungen nach Gottes- und Nächstenliebe und in der Folge daraus das Bemühen um Gerechtigkeit und Frieden. Hoffnung ist ein sich ergebendes Resultat aus dem Glauben, Erwartung wird zu Triebfeder, das jeweilige Fundament ein tragfähiger Halt.
In diesem Zusammenhang gilt es, das Geschenk des Lebens zu schätzen, aber auch die damit verbundenen Aufgaben anzunehmen. Über die Einbindung in einen tieferen Sinn fühlen wir uns aufgehoben und dies gibt innere Ruhe. So können wir als Ergebnis einer empfundenen letzten Sicherheit aus dem Glauben Offenheit als willkommenes Resultat begrüßen. Die Zuwendung zum Mitmenschen stellt eine Antwort auf Gottes Liebe zu uns dar. Sie erwächst aus der Mitverantwortung für den Nächsten und die übrige Schöpfung und ist nicht zuletzt Ausdruck von erlangter Kultur.
Auch wenn wir bei selbstkritischer Betrachtung uns immer wieder eingestehen müssen, dass wir hinter unseren eigenen Maßstäben zurückbleiben und auf Gnade angewiesen sind, kann sich nur im Bemühen um Gerechtigkeit letztlich Frieden und vertrauensvolles Miteinander ergeben. Dabei bewegen wir uns im Spannungsgefüge von Selbstverwirklichung und Rückbindung zu sozialen Gebilden. Bei rationaler Betrachtung wird uns offenbar, dass erst in der Rückbindung Orientierung und Freiraum erwachsen, die unserer Individualität Entfaltung ermöglicht.
Es kommt also darauf an, Glaube, Sinn, Gerechtigkeit und Frieden als ein Zusammenspiel wesentlicher Faktoren zu begreifen und sowohl der persönlichen Verankerung, aber auch den gesellschaftlichen Gegebenheiten ihren angestammten Platz zuzuordnen. Gerade aus der Bewusstwerdung individueller Existenz und Entwicklung in Relation zu anderen können wir zu jener gefestigten Position gelangen, die uns zum persönlichen Erfolg führt. Dieser ist jedem Einzelnen, aber auch der Gesellschaft und den in ihr agierenden sozialen Gebilden zu wünschen. Individuelle Aufgeschlossenheit, Sensibilität und die Bereitschaft zu verantwortlichem Agieren bereitet uns den Weg, den ganzheitlichen Anspruch aus dem Glauben anzunehmen.
Überlegungen aus:
Schmidt A. M. (2014): Führung als komplexes Phänomen : Eine zusammenfassende Betrachtung, GRIN Verlag München (Leseprobe unter: www.grin. com/de/e-book/269404/fuehrung-als-komplexes-phaenomen)
Schmidt A. M. (2012): Glaube, Sinn, Gerechtigkeit : Persönliche Verankerung als Fundament und Ausgangspunkt für individuelles Handeln, GRIN Verlag München (Leseprobe unter: www.grin.com/de/e-book/204023/ glaube-sinn-gerechtigkeit)